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Kundenbedürfnis oder nicht – Von immerfrischen Äpfeln und zartem Pouletfleisch

Warum gibt es eigentlich im Einkaufszentrum das ganze Jahr über frische und knackige Äpfel? Für alle diejenigen, die es sich gar nicht mehr bewusst sind. Frische Äpfel vom Schweizer Baum gibt es während zwei bis drei Monaten im Jahr. Einige Sorten lassen sich in einem kühlen und dunklen Keller gut lagern, trotzdem schmecken sie nicht mehr wie frisch gepflückt. Wie schaffen es also unsere Grossverteiler, das ganze Jahr über frische Äpfel und andere Früchte in der Auslage zu haben? Es gibt zwei Möglichkeiten und die Kombination von beiden. Die erste ist, die Früchte werden aus Ländern eingeflogen (meistens geflogen und nicht gefahren oder verschifft) und gehen direkt in den Verkauf. Das Eindrückliche ist, dass ein Apfel aus Israel im Verkauf weniger oder gleich viel wie ein Schweizer Apfel kostet. Die zweite Möglichkeit ist, die Früchte werden begast. Die Gasmischung verlangsamt den Reifeprozess künstlich und die Früchte bleiben knackig. Viele Grossverteiler und deren Lieferanten haben riesige Gaskammern, in welchen die Früchte zum Teil monatelang lagern. So kann es durchaus sein, dass eine Frucht total unreif in die Gaskammer kommt und dort 6 Monate liegt. Danach wird sie kurz ins Reifegas gestellt, um danach unter dem Früchtelicht im Supermarkt die richtige Farbe anzunehmen. Viele Früchte werden auch zuerst importiert und danach noch begast.

Mach mal folgendes Experiment: Versuch an einem Baum sechs Äpfel zu pflücken, die sich so ähnlich sehen, wie die aus dem Supermarkt. Oder drehe die Äpfel um, nachdem du sie in einer Verpackung gekauft hast, wenn sie alle auf der gleichen Seite rot sind und auf der anderen nicht, liegt das am beschriebenen Prozess.

Weisst du, wie lange ein Huhn in der Schweiz Zeit hat, um die Schlachtreife zu erlangen? Ca 40-80 Tage. Und weißt du, wie lange ein Huhn in der freien Natur brauchen würde, um sich so schwer zu fressen? Ein Vielfaches. Wenn du nun also zum Bauern gehst und dir ein Huhn kaufst, welches natürlich aufgewachsen ist (ich meine so richtig mit Futter selber picken und so), wird dich der Bauer mit einem Lächeln fragen, ob du Suppe magst. Denn das Einzige, was du aus diesem Huhn machen kannst, ist ein Suppenhuhn. Das zarte und schneeweisse Pouletfleisch aus dem Supermarkt ist also nichts weiter als ein Produkt aus einem künstlichen Herstellungsprozess mit Spezialfutter und einer unnatürlichen Haltung. Und von den ganzen Chemikalien, welche die Tiere bekommen, damit sie die Prozedur überleben und von den Verhältnissen in ausländischen Betrieben wollen wir lieber gar nicht sprechen.

Auf was will ich hinaus? Ich lebe in einer Generation, in welcher bei vielen Nahrungsmitteln der Bezug zur Realität verloren geht. Milch kommt aus dem Migros nicht von der Kuh, Pouletfleisch ist weiss und zart, knackige und frische Äpfel gibt es das ganze Jahr und so weiter. Und warum ist das so? Weil uns das der Detailhandel so eintrichtert. Und mit diesem Newsletter wollte ich ein wenig dagegenhalten – nur ein ganz klein wenig.

Liebe Grüsse
Martin Aue

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