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Die Grösse ist eben doch relevant

Ich kann mich noch gut an ein Gespräch mit einem Patron der alten Garde erinnern. Patron: “Ich habe das Geschäft kurz vor dem Konkurs von meinem Vater übernommen. In den letzen 20 Jahren habe ich das Unternehmen hochgefahren und heute stehen wir dank meinem unternehmerischen Können blendend da.” Ich: “Du hast ja gar nie Geld verdienen müssen, da du sehr reich geheiratet hast.”

Zwischenbemerkung: Er hatte vor seiner Geschäftsübernahme eine Frau aus sehr gutem Hause geehelicht und musste aus diesem Grund jahrelang keinen Lohn aus dem Unternehmen ziehen.

Diesen Umstand treffe ich in der Praxis viel an. Die KMU-Unternehmer meinen, einen Gewinn zu schreiben, wenn sie einen kümmerlichen oder gar keinen Unternehmerlohn aus dem Unternehmen ziehen. Hierbei handelt sich aber um keinen Gewinn sondern um einen doppelten Verlust. A weil sich die Unternehmer so selber unter Wert anstellen und B weil die Sozialleistungen auf einem tiefen Lohn schlecht sind sowie die Gewinnsteuer sehr hoch ist. Aber zurück zu unserem Dialog: Patron: “Das tut nichts zur Sache. Unser Marketing ist einfach auch besser als dieses der Mitbewerber – die schlafen alle. Und zudem arbeiten wir einfach besser.” Ich: “Es hat nichts mit unternehmerischem Können und auch nichts mit gutem Marketing zu tun, wenn man seine private Kriegskasse als Brechstange einsetzt und Aufträge einkauft.” Darauf endete unser Gespräch relativ abrupt…

Auf was will ich hinaus?

Der angesprochene Patron hatte ein Elektro-Installations-Unternehmen und kaufte privat regelmässig Anteile an Bauprojekten sowie ganze Wohnungen und Häuser von grösseren Überbauungen, um sich damit den Auftrag für die Ausführung aller Elektro-Arbeiten zu sichern. So kann aber jeder geschäften – auch mit unternehmerischem Können gleich null. Das hat nichts mehr mit Wettbewerb zu tun und so kann jeder gute Zahlen schreiben. Konkret geht es um den Grösseneffekt neudeutsch auch economie of scale genannt. Leider gibt es auch immer mehr grössere Firmen, die nur noch mit dem Grösseneffekt geschäften. Sie kaufen grosse Aufträge aus Prestigegründen unter den Selbstkosten ein, finanzieren einen Geschäftsbereich so lange quer und halten die Preise tief, bis die Mitbewerber verhungern. Und einige erhalten dann noch eine staatliche Unterstützung, wenn sie sich kräftig verzockt haben. Das ist weder gut für den Markt noch für die Kunden. Diese wollen nämlich ein breites Angebot von Produkten und Firmen, die sich wirklich unterscheiden und die sich um sie bemühen.

Und hier kommt noch kurz ein Link in die Werbung: Mit einem Millionen-Budget zu werben, ist auch einfach. Mit einem solchen Dampfhammer bringt man jede auch noch so schlechte Botschaft irgendwann in die Köpfe der Konsumenten. Spannend ist es, mit wenig Budget viele Menschen zu erreichen und sie zu sensibilieren, zu begeistern, zu berühren.

Ein Hoch auf die Kleinen, Schnellen, Flexiblen und Kreativen.

Herzliche Grüsse
Martin Aue

Magnifying glass with light bulb icon and question mark symbol. Concept creative idea and innovation

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